Neubau-Planung geht in die heiße Phase

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Das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM bekommt ein neues Hauptgebäude auf dem Campus der Technischen Fakultät in Freiburg. Die Planungen für das derzeit größte Fraunhofer-Bauprojekt in Baden-Württemberg begannen bereits im Jahr 2012. Seitdem hat sich viel getan: Ein Grundstück wurde gefunden, das Architekturbüro ausgewählt und ein Raumplan erstellt. Nun beginnt die heiße Phase: In einem Jahr ist Baubeginn.

© kister scheithauser gross architekten (ksg)
Fraunhofer IPM baut in direkter Nachbarschaft zum geplanten neuen Fußballstadion auf dem Campus der Technischen Fakultät ein rund 6500 m² großes Institutsgebäude. Mit dem Bau soll im September 2016 begonnen werden.

»Mehr Platz für Innovationen und Kreativität«, mit diesen Worten bringt Professor Karsten Buse, Leiter von Fraunhofer IPM, die Vorteile des Institutsneubaus auf den Punkt. »Mit dem Umzug auf den Campus am Flugplatz und dem deutlichen Flächenzuwachs bekommt Fraunhofer IPM im doppelten Wortsinn mehr Freiräume – mehr Platz für neue Entwicklungen, für neue Arbeitsplätze, für neue Kooperationen und mehr Platz für neue Ideen!« So kann Fraunhofer IPM die erfolgreiche Institutsentwicklung der letzten Jahre weiter fortschreiben. Und einen Mehrwert schaffen für die Stadt, für Fraunhofer und die Uni aber auch für die Industrieregion Oberrhein. Aktuell ist das Gebäude von Fraunhofer IPM nicht nur für die steigende Zahl an Mitarbeitern zu klein geworden. Auch passt die jetzige Gebäude-Infrastruktur nicht mehr optimal zu den heute nachgefragten Forschungs- und Entwicklungsthemen von Fraunhofer IPM. Als erfolgreicher Entwicklungspartner für die Industrie finanziert sich Fraunhofer IPM mit seinen rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu rund 50 % direkt über Industrieprojekte, dieses Jahr mit etwa 16 Mio. € Gesamtumsatz bei einem stark steigenden Trend. Der Bedarf an spezieller Infrastruktur wie z. B. modernen Test- und Laborräumen ist dabei über die Jahre stetig gewachsen. Vier der fünf Fachabteilungen des Instituts sind in Freiburg tätig, eine an dem zweiten Institutsstandort in Kaiserslautern.

Baubeginn voraussichtlich im September 2016

Bereits im letzten Frühjahr bewilligte das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Raumbedarfs- und Stellenplan. Inzwischen ist auch das Vergabeverfahren für die Architekten und Planer erfolgreich über die Bühne gegangen, sodass jetzt die Planungen für den Institutsneubau in die heiße Phase gehen: Erste Umsetzungsideen wurden vom ausführenden Architekturbüro »kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH (ksg)« präsentiert. Und noch in diesem Monat wird ein Vorentwurf für das Gebäude erstellt, der dann bis zur Baufreigabe im Juli 2016 sukzessive ausgearbeitet wird. »Die Planung eines modernen Forschungsgebäudes ist eine faszinierende wie komplexe Aufgabe: Es gilt nicht nur, verschiedene Sonderflächen wie Speziallabore und Technikbereiche nahtlos und sinnvoll in das Arbeitsumfeld moderner Bürobereiche einzubetten, sondern auch dem Gebäude ein innovatives, zukunftsorientiertes Äußeres zu geben«, sagt Professor Johannes Kister, Architekt und Gesellschafter von ksg. »Für Fraunhofer IPM setzen wir dies durch ein dreizügiges Gebäude mit lichtspendenden Innenhöfen, unterschiedlichen Geschosshöhen und einer modularen Fassade um. So entsteht ein Wissenschaftsbaustein, der das Ökologische und das Technische zusammen bringt.« Die Nutzfläche des Gebäudes umfasst etwa 6500 m² – rund 2200 m² davon sind für Büros vorgesehen, die restlichen 4300 m² werden moderne, dringend benötigte Labor-, Werkstatt- und Sondernutzflächen. Geplanter Baubeginn ist September 2016. Bezugsfertig wird das Gebäude nach einer rund dreijährigen Bauzeit dann Ende 2019 sein.

Ein starker Standort wird noch stärker

Innovation und Forschung haben in Freiburg schon heute einen festen Platz. Die Stadt Freiburg steht Fraunhofer IPM beim Neubau beständig unterstützend zur Seite, von der Einwerbung des Vorhabens, für das sich auch der Oberbürgermeister Dieter Salomon stark gemacht hat, über unbürokratische und effiziente Hilfe bei allen Fragen zur Rahmenplanung und zu Genehmigungen. Die Investition von rund 56 Mio. € stärkt auf der einen Seite die Bedeutung des Forschungsstandorts Freiburg und zeigt auf der anderen Seite auch das Vertrauen von Politik und Fraunhofer-Gesellschaft in dieses konstruktive Umfeld. Landes- und Bundesmittel als auch Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung werden hier eingesetzt; entscheidend für das Vorhaben ist die Unterstützung aus Stuttgart.

»Wenn es darum geht, Objekte und Formen zu erfassen, zu bewerten, zu visualisieren und in Produktionsprozessen anzuwenden – beispielsweise in der Produktionskontrolle oder in der Nachverfolgung von Bauteilen im Produktionsprozess – dann ist Messtechnik gefragt. Themen also, die im Rahmen von Industrie 4.0 eine immer größere Rolle spielen. Das IPM leistet mit seinen Forschungsfeldern einen wichtigen Beitrag zum Ziel der Landesregierung, Leitanbieter für Industrie 4.0 zu werden«, so Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid. »Ein weiteres Schwerpunktthema der Landesregierung, die Nachhaltigkeit, ist ohne Messtechnik aber ebenso wenig denkbar. Das neue Gebäude des IPM wird das Institut stärken und die Zusammenarbeit zwischen den Instituten in Freiburg und der Universität Freiburg insbesondere auch im Rahmen des Leistungszentrums Nachhaltigkeit beschleunigen«, so Schmid.

Fraunhofer IPM bekommt mit dem neuen Gebäude durch die Nähe zur Technischen Fakultät der Universität Freiburg einen wertvollen Standortvorteil, und auch die Universität wird durch die Kooperationspartner auf dem Campus gestärkt. Hier im Westen der Stadt Freiburg bildet sich derzeit ein neues Universitätsquartier – ein optimales wie inspirierendes Umfeld für die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Fraunhofer IPM. Auch wenn »physikalische« Messtechnik abstrakt klingt, geht es doch um ganz praktische Dinge, die in den vier Abteilungen »Produktionskontrolle«, »Objekt- und Formerfassung«, »Gas- und Prozesstechnologie« und »Funktionelle Materialien und Systeme« vorangebracht werden. Einige konkrete Beispiele: Optische Inspektionssysteme decken in der Fertigung Defekte rechtzeitig auf und erlauben Korrekturen in der Produktion, die den Ausschuss senken. Abgasmess-Systeme sorgen für emissionsarme und hocheffiziente Verbrennungsmotoren, auch bei neuen Kraftstoffen. Laser-Scanner überwachen nicht nur die Bahn- und Straßeninfrastruktur, sondern warnen auch vor geologischen Risiken. In allen Fällen entwickelt Fraunhofer IPM Messsysteme, die nicht nur hochpräzise sondern gleichzeitig konkurrenzlos schnell messen. Für solche Alleinstellungsmerkmale ist Fraunhofer IPM international bekannt – zahlreiche Auszeichnungen aus Wissenschaft und Industrie sowie die starke Nachfrage nach Fraunhofer IPM-Forschungsergebnissen beweisen dies. Die Basis der hervorragenden Entwicklung von Fraunhofer IPM ist eine hoch motivierte Belegschaft in den Bereichen Technik, Wissenschaft und Verwaltung, welche viele Disziplinen abdeckt: Physik, Mathematik, Elektrotechnik, Maschinenbau, Geodäsie und Medizin, um nur eine Auswahl zu nennen.

Hintergrund – Fraunhofer IPM

Das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM entwickelt maßgeschneiderte Messtechniken, Systeme und Materialien für die Industrie. Langjährige Erfahrungen mit optischen Technologien und funktionalen Materialien bilden die Basis für Hightech-Lösungen in der Produktionskontrolle, der Materialcharakterisierung und -prüfung, der Objekt- und Formerfassung, der Gas- und Prozesstechnologie sowie im Bereich Funktionelle Materialien und Systeme. Unsere Aufgabe sehen wir darin, industrielle Prozesse effizienter zu gestalten. Wir ermöglichen unseren Kunden, den Energie- und Ressourceneinsatz zu minimieren und gleichzeitig Qualität und Zuverlässigkeit zu maximieren. Messtechnik von Fraunhofer IPM macht Prozesse ökologischer und gleichzeitig ökonomischer. Die Fraunhofer-Gesellschaft mit Sitz in München ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa und beschäftigt zurzeit über 24.000 Menschen in 67 Instituten. Freiburg ist mit seinen fünf Fraunhofer-Instituten der größte Standort der Fraunhofer-Gesellschaft.