ANALIZEsingle & ANALIZEmulti

Materialprüfung mit LIBS

In vielen Produktionsprozessen ist es wichtig, Dicke und Zusammensetzung von Beschichtungen oder Oberflächenmaterial zu prüfen. Fraunhofer IPM setzt auf Laserinduzierte Plasmaspektroskopie (LIBS: laser induced breakdown spectroscopy), um die Dicke und elementare Zusammensetzung von Beschichtungen und Vollmaterial zu analysieren. Beim LIBS-Verfahren wird mithilfe eines Kurzpulslasers eine winzige Materialmenge – in der Regel nur wenige µm3 – des Oberflächenmaterials in ein Plasma überführt. Dieses Plasma leuchtet mit einem materialspezifischen Lichtspektrum. Die spektrale Verteilung des Lichts wird in Echtzeit aufgenommen. Auf Basis der Spektraldaten wird die Elementverteilung am Messpunkt bestimmt.

Das LIBS-Verfahren kann sowohl zur Legierungsbestimmung und Beschichtungsprüfung als auch zur Schichtdickenmessung im Bereich von Nanometern bis 100 Mikrometern eingesetzt werden. Auch die tiefenaufgelöste Messung der Elementzusammensetzung ist möglich.

Die Systeme zur optischen Oberflächenanalyse ANALIZEsingle und ANALIZEmulti erfassen die Element-Zusammensetzung an einem Punkt der Bauteiloberfläche innerhalb von Millisekunden pro Messpunkt. Die Systeme sind sowohl für die Messung der Zusammensetzung und Dicke von Beschichtungen als auch für die Bestimmung der Zusammensetzung von Vollmaterial geeignet.

Die Systeme

ANALIZEsingle: Schnell und präzise

ANALIZEsingle bestimmt die Dicke von Beschichtungen aus der Analyse eines einzigen Laserimpulses, indem die spektralen Signaturen des Beschichtungsmaterials und des Bauteilmaterials aus einem einzigen Spektrum verglichen werden. ANALIZEsingle misst die Dicke von Beschichtungen auf ±10% genau. Schichten von 1 nm bis 1 µm Dicke werden mit diesem Verfahren untersucht.

Fraunhofer IPM bietet ANALIZEsingle sowohl als Laborsystem als auch für die Integration in die Produktionslinie an.

Das Inline-System

Das Inline-System wird in die Produktionslinie (z. B. in der Blechfertigung) integriert und dort beispielsweise an ein schnell bewegtes Band platziert. Der optische Zugang befindet sich typischerweise auf einer Umlenkrolle, sodass die Position des Blechs relativ zur Optik gut definiert ist. Zu bestimmten vorgegebenen Zeitpunkten wird ein Laserpuls abgegeben und ein Spektrum aufgenommen. Die Auswertung der Spektren erfolgt in Echtzeit, sodass die Information über die Schichtdicke oder über die Zusammensetzung des Materials unmittelbar zur Verfügung steht.

Das Laborsystem

Beim Laborsystem werden die zu untersuchenden Bauteile in das System eingelegt. Die Spektren werden an vorher definierten Positionen vollautomatisch aufgenommen. Auch hier findet die Auswertung der Rohdaten in Echtzeit statt. Im Rahmen der Qualitätssicherung kann auf diese Weise eine stichprobenartige Prüfung von Bauteilen erfolgen.

ANALIZEmulti: Schichtanalyse in drei Dimensionen

ANALIZEmulti verwendet viele Laserimpulse, die in sehr schneller Folge auf den Messfleck des Bauteils eingestrahlt werden, sodass nach und nach die Elementverteilung als Funktion der Tiefe erfasst wird. Damit wird eine vollständige Analyse der Zusammensetzung von Beschichtung und Werkstückmaterial sowie der Dicke der Beschichtung erreicht.

ANALIZEmulti misst die Dicke von Beschichtungen mit einer Genauigkeit von ±5%. Schichten von 500 nm bis 50 µm Dicke können geprüft werden. Mit diesem Verfahren können außerdem Mehrschichtsysteme vollständig charakterisiert werden. Mit ANALIZEmulti lässt sich die Beschichtungsdicke in wenigen Sekunden bestimmen und als Regelgröße für die Folgeprozesse ausgeben.

Die Ausführung als Laborsystem dient der schnellen Analyse von Stichproben. Nach Einlegen der zu untersuchenden Bauteile in das System werden die Spektren an vorher definierten Positionen vollautomatisch aufgenommen. Die Auswertung der Spektren findet unmittelbar im Anschluss statt, sodass die Information über Schichtdicke oder Zusammensetzung des Materials unmittelbar ausgegeben wird. Im Rahmen der Qualitätssicherung kann auf diese Weise eine stichprobenartige Prüfung von Bauteilen erfolgen.

Spezifische Anwendungen

Inline-Elementanalyse: Elektroden für Li-Ionen-Batterien effizienter produzieren
© Fraunhofer IPM
Fraunhofer IPM und Fraunhofer ISIT haben auf Basis der LIBS-Technologie ein Inline-Messsystem entwickelt, mit dem die chemische Zusammensetzung beschichteter Elektrodenfolien punktweise in einer Art 3D-Mapping quantitativ erfasst werden kann.
Inline-Materialprüfung mit LIBS
© Fraunhofer IPM
Inline-Messung der tiefenaufgelösten Materialzusammensetzung

Materialanalyse bei der Batterieherstellung und im Recycling

Inline-Prozesssteuerung beim Lithiumrecycling

Mit dem LIBS-Verfahren können sowohl leichte Elemente wie Lithium und Graphit, als auch Metalle wie Cobalt, Nickel und Mangan gemessen werden. Es eignet sich daher besonders für Anwendungen in der Batterieherstellung und dem Recycling. Die Messung erfolgt rein optisch und kann auch an bewegten Materialien direkt in der Herstellung eingesetzt werden. Die Messung kann sowohl an Feststoffen als auch an Flüssigkeiten durchgeführt werden.

Konkrete Anwendungen

  • Analyse von Lithiumgehalt in Feststoffen und in Lösung
  • Messung der Homogenität von NMC, Graphit, Lithium in Kathoden
  • Tiefenaufgelöste Elementverteilung im Aktivmaterial
  • Inlinemessung

© Fraunhofer IPM
Bildgebende Schichtdickenmessung einer Härtungsschicht auf einer Wendeschneidplatte

Oberflächenprüfung und Schichtanalyse

Schnelle, präzise Schichtdickenmessung und Elementanalyse

Das LIBS-Verfahren kann sowohl zur Legierungsbestimmung und Beschichtungsprüfung als auch zur Schichtdickenmessung im Bereich von Nanometern bis 100 Mikrometern eingesetzt werden. Auch die tiefenaufgelöste Messung der Elementzusammensetzung ist möglich.

Konkrete Anwendungen

  • Bildgebende Schichtdickenmessung
  • Schichtdicken 1 nm - 3 µm als Einzelpulsmessung inline und offline
  • 1µm – 100 µm als Multipulsmessung nearline
  • PVD-/CVD-/Galvanische Schichten
  • Metallische Tauch-/Sprühbeschichtungen
  • Korrosionsschutzschichten

Materialanalyse von Feststoffen
© Fraunhofer IPM
Gesteinsanalyse mit dem ANALIZE-System

Materialanalyse von Feststoffen

Zusammensetzung bestimmen – Gefahrstoffe analysieren

Das LIBS-Verfahren kann für die Bestimmung der Zusammensetzung von Metall oder Beton eingesetzt werden. Es ermöglicht ferner eine Analyse von Gefahrstoffen wie Asbest oder Spurenelementen oder des Metallgehaltes in Gesteinen.

Konkrete Anwendungen

  • Inline-Elementanalyse
  • Bestimmung von Spurenelementen in Gestein, Sand, Beton
  • Asbesterkennung

Weitere Informationen

Presseinformation / 5.7.2022

Elektroden für Li-Ionen-Batterien effizienter produzieren

 

Fraunhofer IPM und Fraunhofer ISIT haben gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung ein optisches Inline-Messsystem entwickelt, das die Materialzusammensetzung von Elektrodenfolien quantitativ und tiefenaufgelöst bestimmt – direkt in der Fertigungslinie.

Auf diese Weise sollen Elektroden für Li-Ionen-Batterien in Zukunft kostengünstiger und qualitativ hochwertiger gefertigt werden können.

Fraunhofer-Magazin 3.2023 (Auszug)

Neue Wege zum Lithium

Mit dem LIBS-Verfahren können wir die Lithium-Konzentration in Wasser bestimmen. Das hilft sowohl bei der Gewinnung von Lithium als auch bei dessen Recycling aus Altbatterien.