Drohnenbasiertes Sensorsystem zur Ortung verschütteter Personen
Nach einem Gebäudeeinsturz – z.B. infolge eines Erdbebens – muss es schnell gehen. Einsatzkräfte benötigen rasch detaillierte Informationen darüber, wo sich verschüttete Personen befinden. Gleichzeitig muss die Sicherheit der Rettungskräfte selbst gewährleistet werden. Denn sind Erdgasleitungen oder Propangasflaschen beschädigt, steigt die Gefahr von Gasaustritten und damit von Explosionen. Aktuell können sich Rettungskräfte nur bedingt schützen. Standard sind tragbare, probenehmende Gaswarner als Teil der persönlichen Schutzausrüstung – mit einem großen Nachteil: Wenn der Gaswarner anschlägt, befindet sich die Rettungskraft bereits in der Gefahrenzone.
Sensorsystem verringert das Risiko für Rettungskräfte
Im vom Bundesministerium für Forschung geförderten Gemeinschaftsprojekt »SORTIE« (Sensor-Systeme zur Lokalisierung von verschütteten Personen in eingestürzten Gebäuden) wurde ein drohnenbasiertes, modulares Sensorsystem zur Ortung verschütteter Personen entwickelt, das Trümmerfelder aus der Luft kartographiert und analysiert. Entstanden sind vier Module, darunter ein Laserspektrometer von Fraunhofer IPM, das austretende Gase wie Propan oder Methan aus sicherer Entfernung detektiert und so Rettungskräfte vor explosionsgefährdeten Bereichen warnt.
Das Geräte arbeitet im mittleren infraroten Spektralbereich (MIR), der sowohl für Methan als auch für Propan starke Absorptionslinien zeigt. Dies ermöglicht innovativ die Messung der beiden Gase mit nur einem Gerät. Das Modul haben die Forschenden unter Verwendung extrem leichter Optiken, Elektronik und mechanischer Strukturen für den Einsatz auf der Drohne optimiert. Bei einem Einsatz auf einem Trümmerfeld wurde das Modul von Fraunhofer IPM erfolgreich getestet. Während des Überflugs über ein künstliches Leckszenario im Kellerschacht (Leckrate von 1 l/min, Überflug in ca. 3 m Höhe) wurde damit Methan zuverlässig und empfindlich gemessen und das Leck sicher identifiziert.
Das Gesamtsystem wurde im Rahmen eines simulierten Realeinsatzes auf einem Übungsgelände des THW abschließend erfolgreich getestet und seine Einbindung in die Organisationsstruktur der Einsatzkräfte erprobt.